Pressemitteilung: Lobbyisten für Kinder fordern einen angemessenen Ausbau der Schulen nach dem Elternwillen
„In Anbetracht der neuesten Forderungen der Bielefelder CDU und FDP möchten wir uns in die Diskussion um die geforderte ‚Schulbau-Wende‘ einmischen“, sagt Nicole Reese von den Lobbyisten für Kinder.
Laut Bielefelder Schulentwicklungsplan besteht auf Basis der Planung an den Gymnasien ein Mehrbedarf von insgesamt zehn Zügen, wobei die Erweiterung von zwei Zügen durch die Ausweitung um je einen Zug am Gymnasium am Waldhof und am Ceciliengymnasium Bielefeld bereits formal erfolgt ist, baulich jedoch erst noch vollzogen werden muss (s. Schulentwicklungsplan, S. 162). Diese bauliche Erweiterung wollen die o. g. Parteien stoppen und verweisen auf den Neubau des Schulcampus an der Herforder Straße (ehemaliges Seidensticker-Areal).
Dass an diesem Standort nicht auf die Schnelle ein neun-zügiges Gymnasium gebaut werden kann, lassen die Politiker dabei unerwähnt. Auch wenn es den Bau dort geben wird, ist dort kein Gymnasium mit neun Zügen geplant (Dies hält die Partei Lobbyisten für Kinder auch für verfehlt. Dass so ausgedehnte Schulzentren eher kontraindiziert sind, weiß man seit den 80er Jahren), sodass noch mindestens ein weiteres Gymnasium, und zwar neben den bereits beschlossenen Erweiterungen am Gymnasium am Waldhof und am Ceciliengymnasium Bielefeld, fehlt.
Wo die vielen Schulkinder bei dem gewünschten Stopp beschult werden sollen, verraten die CDU und FDP nicht, auch wenn sie die Daten offenbar kennen: Sie selbst stellen fest, dass sich die Zahlen des Schulentwicklungsplans bereits überholt haben und an den Gymnasien schon jetzt 2000 Kinder mehr als geplant beschult werden und das, wo der Sprung zu G9 noch nicht endgültig vollzogen wurde. Dies gilt ebenfalls für die Realschulen und auch an den Gesamtschulen werden schon jetzt mehr Schüler beschult als berechnet, wobei insbesondere die Realschulen einen erheblichen Zulauf erleben und daher grundsätzlich auch der Ausbau der Realschulen neben den Gymnasien vorangetrieben werden sollte.
Martina Block von den Kinderlobbyisten fordert daher einen zügigen und angemessenen Ausbau der Bielefelder Schulen – und zwar nicht nur im Grundschul-, sondern vor allem auch im Bereich der Sek. II auf Basis des Schulentwicklungsplanes sowie orientiert am Eltern- und Kinderwillen: „Wir brauchen für eine echte Bildungsgerechtigkeit mehr Räume für kleinere Klassen, mehr Fachräume, mehr Turnhallen und – was Landessache ist – mehr Lehrkräfte, um die Schüler nach den Coronajahren nicht noch weiter abzuhängen.“
Wenn die Stadt nicht selbst in der Lage ist, zu angemessenen Preisen zu bauen, müsse man sich notfalls Partner aus der Baubranche suchen, wie z. B. das Bielefelder Unternehmen Goldbeck, die andernorts Schulen zusammen mit Trägern planen und zu Festpreisen bauen.
Die Partei Lobbyisten für Kinder haben kürzlich veröffentlicht, dass in Deutschland über 3,5 Milliarden Euro für Corona-Tests an Kitas und Schulen ausgegeben wurden, allein in NRW bedeutet das umgerechnet knapp 300 Euro pro Schulkind (insgesamt 760 Mill. Euro).
„Eines können wir uns jedenfalls nicht leisten“, sagt Nicole Reese, „nämlich, dass wieder einmal auf dem Rücken von Kindern und Familien politischer Streit ausgetragen wird, der den bereits bestehenden Schulkollaps beschleunigt.“